Mittwoch, 25. Juli 2012

Der Low Carb Liebling der Woche: Hausgemachte Sojamilch





Das hier ist die Geschichte einer großen Liebe: Sojamilch forever. Aber es war keine Liebe auf den ersten Blick, zwischen meiner kleinen japanischen Freundin und mir. Nein, zunächst sah alles so aus, als sollte unsere Beziehung eine reine Zweckgemeinschaft werden. Eine arrangierte Ehe mit der Sojamilch, während mein Herz weiterhin für Kuhmilch schlug.  

Die Milchprodukte und ich - das ist wie Romeo und Julia, wie Jack und Rose, wie Tarzan und Jane. Wir sind untrennbar miteinander verbunden. Kein Morgen beginnt ohne meine Quarkcreme, kein Nachmittag vergeht ohne Milchkaffee. Aber dann schwor ich den Carbs ab und fortan lag ein Schatten über dieser Liebe. Denn dummerweise enthalten Milchprodukte Laktose, den Milchzucker. Und der ist, wie alle Zuckerarten, ein Kohlenhydrat. Zwar ist die Dosis nicht tödlich hoch: 100 Gramm Milch enthalten zwischen 4 und 5 Gramm Kohlenhydrate. Dabei gilt übrigens: Je fetter, desto besser. Die selbe Menge Sahne bringt es nur noch auf halb so viele Carbs. Was ja aber auch keine Lösung sein konnte, bei den Mengen, die ich so täglich verzehre.



Ich versuchte also, unsere Beziehung auf eine solide Basis zu stellen. Man muss sich ja schließlich nicht jeden Tag miteinander vergnügen, dachte ich mir etwas naiv. Quark und Co verabschiedeten sich also aus meinen täglichen Speiseplan und die Sehnsucht zog dafür ein. Und nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, wie ich litt. Irgendwann begann ich, mich nach Alternativen umzusehen. Im Bioladen fiel mein Blick auf die Sojamilch. Und wenn man ein wenig auf die Sorten schaut (einige haben leider Aromen und Zucker zugesetzt), kann man die Sünde durchaus verträglicher gestalten: Die neue Geliebte kommt schon mit deutlich unter 1 Gramm Carbs aus. 


Doch die Japanerin aus dem Tetrapack blieb ein schlechter Ersatz. Brav trank ich meinen Cappuccino zwar mit Sojamilch und rührte mein Müsli in die Sojade, aber Leidenschaft sieht anders aus. Bis ich eines Tages direkt zu diesen hübschen gelben Böhnchen griff und mir meine Traum-Milch einfach selbst gebastelt habe. 



Zutaten:


350 g getrocknete gelbe Sojabohnen
1,3 l Wasser ( und zusätzlich ganz viel Wasser zum Einweichen, Aufkochen und Spülen)
2 TL Natron
1 EL Sukrin
1 Vanilleschote


Die Sojabohnen in eine große Schüssel geben und mit ganz viel kaltem Wasser bedecken. Die Böhnchen sind ganz schön durstig: Der Wasserspiegel sollte gute 5 cm über den Bohnen liegen. Lasst sie mindestens 8 Stunden baden. Am Besten geht das über Nacht. Dann gebt ihr die Bohnen, die nun fast doppelt so dick sind, in ein Sieb und braust sie unterm kalten Wasserhahn gründlich ab.


In einem großen Topf setzt ihr Wasser auf. Am Besten nehmt ihr parallel den Wasserkocher in Betrieb, denn ihr werdet nun jede Menge heißes Frischwasser brauchen. Wenn das Wasser kocht, gebt ihr die Sojabohnen dazu und einen TL Natron. Die Mischung unter Rühren aufkochen und 5 Min. köcheln lassen.


Abgießen, kalt abbrausen und das selbe Spiel noch mal mit frischem Wasser wiederholen: Ab ins kochende Wasser, Natron dazu, aufkochen und 5 Min. köcheln lassen. Abgießen, abbrausen und dann in die letzte Runde starten.


Dafür setzt ihr nun die in der Zutatenliste aufgeführten 1,3 l Wasser auf. Ein letztes Mal kommen die Bohnen dazu und werden, dieses Mal ohne Natron, aber dafür mit Sukrin und der Vanilleschote, 5 Min. gekocht. Nehmt den Topf vom Herd und lasst das Ganze abkühlen.


Mit dem Zauberstab oder der Küchenmaschine alles gut pürieren. Nun kommt der etwas mühsame Teil der Angelegenheit: Legt ein Sieb mit einem dünnen Baumwolltuch aus und seiht die Soja-Pampe durch das Tuch ab. Zum Schluss mit Hilfe des Tuches gut auswringen, damit kein Tröpfchen der guten Milch verloren geht. 


Und schon habt ihr eure hausgemachte, cremige Sojamilch. Einmal probiert, immer geliebt. So kann aus einer Zweckgemeinschaft echte Liebe werden. Und das mit ungefähr 0,4 g Kohlenhydraten auf 100 g. 


Was von der Bohne übrig bleibt, heißt übrigens Okara. Daraus kann man zum Beispiel vegetarische Burger zaubern. Und die Milch könnt ihr natürlich auch in Tofu oder Joghurt verwandeln. Aber das ist eine andere Geschichte. 

2 Kommentare:

  1. Wow, tolle Idee, klingt aber nach ziemlich viel Aufwand... Vielleicht probier ich das im Urlaub mal aus!
    xo Zoe

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  2. Toller Artikel von dir, aber denke auch, dass das mit ziemlich viel Arbeit verbunden ist. Schön, dass du es mal ausprobiert hast. Ich weiß nicht, ob ich so viel Geduld für das Ganze hätte.

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