Freitag, 30. September 2011

So klingt das Wochenende: Bee Gees

Ich hoffe, ihr verzeiht mir: Das Wochenende, das so strahlend schön vor der Tür wartet und noch mal alle Sonnenstrahlen zusammengekratzt hat, um uns glücklich zu machen, klingt bei mir ein wenig sentimental. Das liegt vielleicht daran, dass mich jemand, den ich "Freund" genannt hätte, heute ziemlich enttäuscht hat. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein Song, der mir diese Woche vor die Füße gespült wurde, und soviel Wahres für mich hat. 

Erschienen 1968, ist dieses Lied älter als ich. Und trotzdem könnte auch ich es jede Woche mindestens einmal singen: I started a joke



Diplomatie ist nämlich nicht gerade mein zweiter Vorname. Ich sage, was ich denke und nicht immer ist das, was ich denke, ausschließlich nett. Offenheit und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Und ein guter Witz manchmal leider auch. Dass das aber auch ein scharfes Schwert sein kann, fällt mir oft erst auf, wenn mein Opfer blutend vor mir liegt. Und Österreicher bluten dummer Weise noch etwas schneller als Berliner. Aber ich liebe ja Herausforderungen. Okay, ich arbeite daran. Und es klappt. Nicht immer, aber immer öfter. 

I started a joke, which started the whole world crying.
But I didn`t see that the joke was on me, oh no.
I started to cry, which  started the whole world laughing.
Oh, if I'd only seen that the joke was on me.

Donnerstag, 29. September 2011

Buchstabensalat á la Austria: A wie abbimsen

Habt ihr auch so eine leicht übertriebene Leidenschaft? Etwas, das euch immer und ganz zuverlässig ein Lächeln ins Gesicht zaubert und das gleichzeitig so bekloppt ist, dass es kaum jemand nachvollziehen kann? Ich gestehe: Ich bin eine Wortfetischistin. Mein Herz schlägt für Wörter. Für alte, halb vergessene. Für bisher nie gehörte. Für neu entstandene. Für schön klingende. Und manchmal sogar für welche, die ich eigenmächtig erfunden habe. 


Ich war so etwa 5 Jahre alt, als ich mein erstes Wort erfand: das Schokolatieren. Entstanden ist es natürlich beim Plätzchen backen in der Weihnachtszeit. "Mit Schokolade überziehen" ist einfach viel zu lang und unpraktisch, wenn man den Mund mit Teig zugeklebt hat. Ich habe es gerade überprüft: Während Schokolatieren im Internet bereits recht gebräuchlich ist, hat es den Einzug in den Duden noch immer nicht geschafft. Welch Skandal! Es wäre wirklich Zeit für eine Petition.


Bild von hier
Aber ich schweife ab: In Sachen Buchstabensalat lebe ich zur Zeit im Paradies. Niemand kann so fantastische Wörter erschaffen, so lustige Klänge erzeugen, wie die lieben Österreicher. Und nichts kann mich so schnell verzaubern, wie ein Blick in dieses Standardwerk für Wortfetischisten. 


Wie egoistisch wäre ich denn, wenn ich das nicht mit euch teilen würde? Daher haben wir ab sofort eine neue Rubrik: den Buchstabensalat á la Austria. Und weil ich neben Worten auch Struktur liebe, mixe ich den Buchstabensalat nach dem Alphabet. Selbstverständlich könnt ihr auch jederzeit ein Wort für die nächste Woche nominieren.


Heute also: Das A


Bild von hier


Genussgipfel proudly presents:




A wie abbimsen. Ich bimse ab. Du bimst ab. Er sie es bimst ab. Ich bimste ab. Abgebimst. Bimse ab! Klingt das allein nicht schon wie ein lustiger Ringelreihen?


Laut Duden ganz profan: ugs. für abschreiben. 


Aber kann denn Abbimsen Sünde sein? Es klingt so niedlich, harmlos, nett, sympathisch. Es macht aus dem schulischen Schwerverbrechen Abschreiben ein Kavaliersdelikt. Es ist die späte Absolution für uns alle. Danke, Österreich!

Mittwoch, 28. September 2011

Happy Herzgeburtstag

Herzlich. Von Herzen froh. Herzallerliebst. Herzenslust. Herzinniglich. Herzkirsche. Herzergreifend. Herzensfreund. Herzhaftigkeit. Herzrasen. Herzzerreißend. Herzschmerz. Herzkasper. Herzkatheter. Herzinfarkt. 
Ich bin von Herzen froh, dass du noch bei mir bist. 



Du oller Kürbiskopf du

Kürbiskopf. Ich finde, das ist das perfekte Schimpfwort für den Herbst. Böse genug, um den Liebsten in die Schranken zu weisen. Albern genug, um dann zusammen darüber lachen zu können. Und überhaupt ist Kürbis zur Zeit das richtige Mittel der Wahl. In allen Lebenslagen. Sogar in der Küche.


Da kann man glatt zum Suppenkasper werden. Zu einem sehr glücklichen Suppenkasper. Einem sehr sehr glücklichen Kürbissuppenkasper. Und hier kommt mein Lieblingsrezept dazu: 





Kürbissuppe mit Salbei-Croûtons



Zutaten (für 4 Portionen):


1 StückKürbis (etwa 600 g)
1Zwiebel (groß)
1Apfel
2 ELButter
2 ELSukrin
(oder 
braunerZucker)
800 MilliliterGemüsebrühe
2 ELDijon-Senf
1 ELsaure Sahne
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
½ BundSalbei
2 ScheibenToastbrot
1 ELÖlivenöl
Zubereitung:

1. Kürbis schälen, Fasern und Kerne entfernen. Kürbis grob würfeln. Zwiebel abziehen und würfeln. Apfel vierteln, entkernen und schälen. Apfel grob würfeln.

2. Zwiebelwürfel in heißer Butter glasig dünsten. Apfel- und Kürbiswürfel und das Sukrin zugeben und kurz mitdünsten. Brühe dazugießen und alles im geschlossenem Topf bei mittlerer Hitze 15 Minuten kochen, bis Kürbis und Apfel weich sind. 

3. Alles mit einem Stabmixer fein pürieren. Senf und saure Sahne unterrühren und die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken. Suppe warm halten. 

4. Salbei abspülen und trocken schütteln. Toastbrot entrinden und in Würfel schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Brotwürfel darin knusprig braten. Salbeiblätter zugeben und kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Salbei-Croutons zur Kürbissuppe servieren.

Rezept im Original von hier.

Samstag, 24. September 2011

2000 Meter über dem Meer

Rauf auf den Berg. Langsam spüren, wie die Sorgen in den Steilstücken auf der Strecke bleiben. Sich selbst sagen: Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht. Oben ankommen. Runter gucken. Wurzeln spüren. Die Relationen wieder herstellen. Und wissen, dass die eigenen Probleme nicht mehr sind als ein bisschen Fliegendreck, irgendwo auf unserem riesigen Planeten.


Gut, das dachten sich die Schweine vielleicht auch, als sie letztes Frühjahr auf die Alm getrieben wurden. Sie dachten das einen Sommer lang. Nun denken sie nichts mehr. Nun sind sie keine Schweine mehr. Sie sind nur noch Schlachtschüssel auf rotkarierter Tischdecke. Die Kaasspatzen sind wirklich richtig lecker da oben.


















Heimatgefühl in Dosen

Ich bin in meinem Leben so oft umgezogen, habe so viele Städte mein "Zuhause" genannt: Salzgitter, Paris, Bonn, Basel, San Diego, Hannover, Berlin, Würzburg, noch mal Berlin und nun das gelobte Land Tirol. Da bleibt das Heimatgefühl oft auf der Strecke. Und manchmal würde ich mir wirklich wünschen, ich könnte eine Dose öffnen und ein bisschen Berliner Luft inhalieren. Oder umgekehrt: Jemand würde mir endlich die Beschwörungsformel verraten, die für jeden Ort der Welt schlagartig Heimatgefühle weckt.


Solange das aber nur ein schöner Traum ist, bin ich froh, dass es Servus gibt. Dieses Magazin macht so wahnsinnig Lust auf Österreich, dass es eigentlich alle Migranten auf Staatskosten erhalten müssten. Da gibt es altes Handwerk, traditionelle Bräuche, aber auch modernes Design und leckere Rezepte.




Besonders freue ich mich immer über die Rubrik, die ein Wort in verschiedenen Dialekten wiedergibt. Wer hätte schon gedacht, dass ein Bergmandl ein Feuerhund ein Goldwurm ein Weghoanzl ein Aidakßl ein Matschgaragga oder einfach nur ein Feuersalamader ist?






Am letzten Wochenende haben wir das Heimatgefühl übrigens aufgegessen. In Form dieses "Waldviertler Apfel-Mohn-Kuchens". Wie immer, habe ich dabei, um die Kohlenhydrate zu reduzieren, Zucker durch Sukrin ersetzt.




Zutaten für eine Springform (28 cm):


80 g zimmerwarme Butter
120 g Sukrin (oder 100 g Zucker)
abgeriebene Schale von einer halben Bio-Orange
1 Prise Salz
2 Eidotter
100 g gemahlender Mohn
40 g Mehl
1 kg Äpfel
3 Eiklar
Butter für die Form
2 EL flüssige Butter zum Bestreichen
2 TL Sukrin (oder Zucker) zum Bestreuen


Zubereitung:


1. Butter mit der Hälfte des Sukrins schaumig rühren. Orangenschale und Salz dazugeben, dann Eigelb nach und nach unterrühren.
2. Mohn mit Mehl vermischen.
3. Äpfel schälen und vierteln. Mit einer Gabel einritzen.
4. Backofen auf 180 °C vorheizen.
5. Eiweiß mit dem restlichen Sukrin steif schlagen. Abwechselnd mit dem Mohn-Mehl-Gemisch unter die Eigelbmasse heben.
6. Eine Springform fetten, Teig einfüllen und glattstreichen. Äpfel mit der geritzten Seite nach oben darauf verteilen und mit flüssiger Butter bestreichen. Mit Sukrin bestreuen und 40 min backen.


Rezept und Bilder stammen im Original von hier.

Freitag, 23. September 2011

So klingt das Wochenende: Rebekka Bakken

Als ich im Sommer über Rituale schrieb, tat ich das eigentlich, um euch von einem meiner Lieblingsrituale zu erzählen: dem Song zum Wochenende. Jeden Freitag schenke ich mir nämlich selbst ein Lied. Den Soundtrack für zwei wunderbare freie Tage. Warum ich euch das erzähle? Weil ich diesen Song in Zukunft mit euch teilen werde. Und hier könnt ihr hören, wie es die nächsten Tage bei mir klingt:




September heißt das neue Album von Rebekka Bakken. Wie der Name schon sagt: der perfekte Soundtrack für dieses wunderschöne Herbstwochenende.  Und das hier ist nicht mein Lieblingssong, aber leider der einzige, der schon im Netz zu finden ist. 

Ich liebe Rebekka noch etwas mehr, seitdem ich sie vor ein paar Jahren in Brandenburg in einer kleinen bezaubernden Schlosskirche live gesehen habe. Deshalb ist dieser Link auch ganz besonders für meine Freundin Katja in Berlin, mit der ich diesen Abend teilen durfte. Miss you!

Und jetzt seit ihr dran: Was ist eurer Tipp fürs nächste Wochenende?

Donnerstag, 22. September 2011

Frühling - welch sagenhaft fernes Gerücht










Sommer - entflogener Traum!

Und Frühling - welch sagenhaft fernes Gerücht!


Ein welkes Blatt treibt still im weiten Raum,
Und alle wissen Herbst.

Mascha Kaléko, aus: "Ein welkes Blatt"

Mittwoch, 21. September 2011

Eingeschneit


Bild von hier


Da träumt man gerade so gemütlich vom Herbst, schon erinnert der Winter daran, dass er bereits im Hintergrund auf uns lauert. Gott sei Dank hat es uns hier unten im Tal nicht ganz so schlimm erwischt wie diesen Radfahrer am Brenner.


Aber die weißen Gipfel, die ich gestern bei meiner Nordic Walking Runde bestaunen konnte, haben mir trotzdem so ein kleines vorfreudiges Kribbeln im Bauch gemacht.

Auch wenn heute schon wieder die Sonne scheint: Ich finde, es ist Zeit für meine Winter-Vorfreu-Liste:



Kachelofen anzünden und mit einer Tasse Tee in der Hand auf die kleine Bank davor kuscheln.


Endlich wieder meine geliebte Pudelmütze von der Tiroler Adlerin aufsetzen.


Boarden, Boarden, Boarden. Und dabei darüber freuen, dass ich meinen Bruder im Winter viel öfter sehe als im Sommer. Was wohl vielleicht ein klitzekleines Bisschen daran liegen könnte, dass er keiner Piste widerstehen kann.

Dienstag, 20. September 2011

Inspiration oder ein ordentlicher Tritt in den Hintern

Bild von hier


Ich liebe schöne Worte. Und ich liebe schöne Blogs. Deshalb war ich auch besonders glücklich als ich vergangene Woche auf dieses, ganz besondere Exemplar gestoßen bin.

In Okkas Blog steckt so viel Liebe: zu ihrer kleinen Tochter Fanny, zu ihrem Mann, zu sich selbst. Und vor allem zum Leben. Das hat mich beim Lesen ganz andächtig werden lassen.

Noch dazu lebt sie in meinem alten Kiez, so dass überall kleine Erinnerungen stecken. Dieses Café da...da hat sie doch in meiner Lieblingsstraße ihren Kaffee getrunken. Und dieser neue Laden, den sie vorstellt. Der gehört doch Laura, die ich letzten Winter kennenlernte, als wir Beide unsere Selbstständigkeit planten. Überhaupt zieht das Leben kleine Kreise: Über vier Ecken kennen wir uns doch sowieso alle. Welche wunderbare Mischung aus Inspiration und Vertrautem. Das ist der Zauber des Bloggens.

Spätestens da war mir klar: Mein Blog muss dringend wiederbelebt werden. Danke, Okka, für die kleine Herzmassage. Und wer oder was inspiriert euch?

Montag, 19. September 2011

Sommerfrische

Hätte ich doch den Bauern nebenan gefragt: Wer sein Feld (in meinem Fall) seinen Blog den ganzen Sommer brach liegen lässt, wird eine öde Wüste vorfinden. Öde Wüste findet ihr blöd? Ich auch! Und deshalb vergibt mir bitte, dass ich diesen netten Platz hier so sträflich vernachlässigt habe, und helft mir mit, meinen Blog mal ordentlich umzugraben und neu zu bestellen.

Der Sommer in den Bergen ist aber auch einfach viel zu schön.



Ich habe in einem Wasserfall geduscht. Bin beim Cube Woman`s Camp in Mayrhofen mit dem Mountainbike die Berge runter gerast (wenn ich mich denn getraut habe). Habe zum ersten Mal in meinem Leben auf einer Hütte übernachtet. Meine erste Sternschnuppe gesehen. In frischer Bergluft Yoga gemacht und meinen ersten Fels erklettert. Hach, was für ein Sommer. Ein Sommer der ersten Male, der mich wieder ein bisschen mehr hat ankommen lassen hier.




Bilder von hier

Da kann man schon mal seinen Blog vergessen. Oder? Danke, Sommer. Es war eine schöne Zeit mit dir.