Dienstag, 13. Dezember 2011

Ein Glückspaket für die Ukraine

Heute ist einer dieser Tage. Einer dieser Tage, wo es nicht richtig hell wird da draußen. Der Nebel hüllt sich um die Berggipfel, als wolle er verbergen, dass es dort immer noch an Schnee mangelt. Nebelig ist es auch in meinem Kopf, denn ich hatte eine unruhige Nacht und fühle mich ein bisschen krank. Da ist die erneute Enttäuschung, die ich (mal wieder) wegzustecken habe, wohl bloß noch das krönende Sahnehäubchen auf dieser vermeintlichen Misere. Aber Schluss mit dem Gejammer: Es ist wohl dringend an der Zeit, den Stöpsel aus der Wanne mit alle dem Selbstmitleid zu ziehen, in dem ich mich gerade bade. Und was hilft da besser, als an die zu denken, denen es WIRKLICH nicht gut geht?

Schon vor ein paar Tagen habe ich ein Glückspaket für ein kleines Mädchen in der Ukraine gepackt. Mit einer warmen Mütze und Handschuhen, mit Haarspangen und einer Kurbeltaschenlampe, mit Stiften und Malbuch und Süßigkeiten, einer Kuschelmaus und vielen anderen Sachen, die die Kleine Heiligabend hoffentlich ein wenig lächeln lassen werden. Wie gut tut das doch, mal ganz bewusst an andere zu denken. Als ich das alles schön verpackte, da war mir, ganz tief in meinem Herzen, richtig weihnachtlich zu Mute. Und mit wem teilt ihr in diesem Jahr eurer Glück?




Mittwoch, 30. November 2011

Heißklebepistolencowboy

Einmal im Jahr werde ich zum Cowboy: Ich ziehe meine Pistole und schieße scharf. Nur steckt die Waffe in der Werkzeugkiste statt im Halfter und statt Kugeln oder einer fetten Ladung Schrott tropft nur heißer Klebstoff raus. Trotzdem liebe ich meine Heißklebepistole und ich wünschte, ich hätte eine Idee wie ich sie jahreszeitenunabhängig nutzen könnte.

Klebt sie nicht alles herrlich fest? Haltbar und trotzdem im Notfall reversibel? Unsichtbar oder, wie mit meiner neuen goldenen und silbernen Munition, sogar mit dem Extra-Glitter-Effekt? Ich liebe den Geruch des geschmolzenen Kunststoffs. Und sogar die Anhänglichkeit, mit der sie, im Eifer des Gefechts, ihre Klebefäden an meine Finger und gern auch Haare schmiegt, sehe ich als echten Liebesbeweis. Trotzdem nutze ich die Süße nur einmal im Jahr - wenn ich meinen Adventskranz montiere.

Glücklich ist, wer, wie wir in diesem Jahr, zwei Häuser besitzt: ein "Herrenhaus" mit ganz viel Braun und Beige und ein weißes Shabby-Cottage mit einem Hauch von Pastell. So konnte ich das Date mit meiner Pistole so richtig auskosten und zwei Kränze zusammenschießen: Mit Silber der eine, der andere mit Gold. Mit Hirsch der eine, der andere mit Schwein. Mit Braun der eine, der andere mit Pink.



Dienstag, 29. November 2011

Adventskalender mit Preopening

Was den Liebsten und mich verbindet, ist (unter anderem natürlich) unsere Reaktanz. Verbiete uns was, und du kannst sicher sein, dass wir es gerade deshalb tun werden. Gib uns eine Regel und wir werden sie brechen. Das haben wir immer schon so gemacht? Ein guter Grund, es endlich zu ändern.

Deshalb musste ich letztes Jahr sehr lachen, als ich ihm seinen ersten Adventskalender schenkte. Er konnte nämlich so gar nicht begreifen, warum man das erste Türchen nicht am ersten Advent öffnen durfte. Und das kam mir so verdammt bekannt vor: Ich hatte mich schon als Kind darüber geärgert und finde es absolut unlogisch.

Regeln sind also dazu da, gebrochen zu werden. Für unlogische Regeln gilt das umso mehr. Die Folge: ein Adventskalender mit Preopening. 24 plus 4 Geschenke für noch mehr Tage mit glückstrahlenden Augen.


Das Brett habe ich übrigens bei einem Waldspaziergang auf dem Boden gefunden. Es ist sogar ein Herz auf der Rückseite eingeritzt. Wenn das mal kein gutes Omen ist. Mit stark verdünnter weißer Acrylfarbe gestrichen. 24 Nägel eingeschlagen.

Die Säckchen habe ich aus Ikea-Stoff genäht und mit kleinen Ösen zum Aufhängen versehen. Die Nummern auf Leinwand ausgedruckt, zugeschnitten und mit einem goldenen Schneeflockenstempel verziert. Die Päckchen fürs Preopening sind passend dazu eingepackt und mit dem DYMO Labelwriter beschriftet. Oh, ich liebe mein goldenes DYMO-Tape. Und meinen Liebsten, den liebe ich auch.

Montag, 28. November 2011

Was an mir genagt hat...

Nein, ich bin nicht so unzuverlässig, wie meine regelmässigen Blogauszeiten vermuten lassen. Wenn ich meinen armen kleinen Genussgipfel so jämmerlich vernachlässige, wenn es hier eine Sendepause gibt, wenn eigentlich ganz groß TESTBILD auf der Startseite stehen müsste, dann hat das meistens einen guten Grund.

In diesem Fall lag es (natürlich) an der Arbeit. Es lag daran, dass ich ein paar Tage in Berlin und der alten Heimat Niedersachsen war. Es lag an meinen ausführlichen Weihnachtsvorbereitungen, von denen ich euch unbedingt in den nächsten Tagen berichten muss und es lag im Besonderen an dieser Geschichte, die ich euch jetzt erzählen werde. Nehmt euch einen Keks (nein, besser keinen Haselnusscookie). Setzt euch auf die Couch. Das könnte etwas länger dauern.

Was würdet ihr denken, wenn ihr an einem schönen Morgen aus eurem Bett krabbelt und unter der Decke zwei Haselnüsse findet? Also, ich dachte mir am Morgen noch nicht so viel dabei. War da jemand in meinem Haus? Blödsinn! Bin ich Aschenbrödel? Nein, dann müssten es drei Nüsse sein. Gegen Mittag fing ich dann an, einen Zusammenhang zwischen den Geräuschen, die ich seit einigen Wochen in meinen Wänden zu hören glaubte, und den Nüssen herzustellen. Eine Maus in meinem Bett? Horrorgedanke! Der Vermieter erklärte mich auf charmante Art und Weise zu einem hysterischen deutschen Stadtmädchen. Er hat das so nicht gesagt, aber man sah es ihm an. Und ich beruhigte mich ein wenig, schlief aber wirklich schlecht in den nächsten Nächten.

Bis ich ein paar Tage später 40 Nüsse in meiner Kommode fand. An den verschiedensten Stellen angesammelt: Zwischen meiner Unterwäsche, in meinem Ballettschuh, in den Socken. Ein paar unschöne kleine Köttel waren auch darunter und ein dicker gelber Fleck auf einer weißen Mütze. Spätestens da war es vorbei, mit meiner Laune. Kampfansage Nummer 1: Eine Mausefalle wurde besorgt, mit Apfel und Nutella befüllt .... niemand interessierte sich dafür. Derweil wurde das Poltern in den Wänden immer lauter: Meine Maus schien jeden Abend zum Bowling zu gehen, denn so klang es, wenn sie wohl ihre Nüsse durch die Gegend rollte.


Bild von hier

Zahlreiche Experten wurden befragt, das Internet ausführlich studiert und nach Abschluss der Recherchen war ich sicher: Mein Mitbewohner ist ein Bilch. Ich taufte ihn liebevoll auf den Namen Nusshard von Bilch, wartete sehnsüchtig auf den Beginn seines Winterschlafes und versuchte mich bis dahin in Rache. Kampfansage Nummer 2. Wenn er mich nachts um den Schlaf brachte, dann tat ich das eben am Tag. Ich räucherte mein Haus mit Weihrauch aus, weil er das wohl hasst, bis ich mich fühlte wie im Petersdom. Ich spielte via You Tube Eulengeräusche ein, sein Fressfeind Nummer 1. Leider vergeblich. Schon lange schlief ich entweder beim Liebsten oder in meinem Haus auf der Couch. Denn weder meine Nerven noch meine Ohren ließen mich noch zur Ruhe kommen.

Wenn nichts mehr hilft, hilft Shopping. In einem meiner Lieblingsblogs  entdeckte ich diese entzückenden Karten von lecanotrouge. Seitdem hängen Eichhörnchen und diverse andere Nagetiere über meiner Couch. Bilche und Mäuse waren nicht im Angebot. Mein Verhältnis zu meinem Mitbewohner verbesserte das nur unwesentlich.



Bilder von hier

Es wurde frostig draußen. Trotzdem wachte der Kerl regelmässig bei Einbruch der Dunkelheit auf und spielte mit seinen Bowlingkugeln...ähhh...Haselnüssen. Irgendwann war ich unglücklich genug, um mein schlechtes Gewissen zu ignorieren: Der Junge muss ausziehen, auch wenn es mitten im Winter ist. Kampfansage Nummer 3. Die kleine Mausfalle wurde gegen das große Rattenmodell umgetauscht. Statt Äpfeln wurde mit Haselnüssen gelockt. Er plünderte die Fallen geschickt, verschwand dann aber wieder in den Tiefen meines Kachelofens. Einmal grinste er mich noch frech durch die Lüftungsschlitze an, als ich nach der Falle schauen wollte. Und dann griff ich zur Waffe: zur Heißklebepistole, um genau zu sein. Mit der festgeklebten Haselnuss am Auslöser der Falle wurde auch dieser kleine Verbrecher nicht fertig. Am nächsten Morgen saß er in der Falle. Und entpuppte sich als ganz normale Maus. Zuvor hatte er noch meine Hausschuhe zerlegt. Die Perlen daran hielt er wohl für eine neuen Züchtungserfolg der Haselnussgärtner.

Das Mäuschen bekam einen Gratisausflug aufs Land. Wir suchten ihm einen Heustadl am Waldrand aus und setzen ihn dort mit seinem Nussvorrat aus. Ich war so glücklich. Mein Haus wieder ganz in meiner Hand. Bis am Abend wieder die Bowlingbahn geöffnet wurde. Drei Mäuse haben wir seitdem gefangen und zur Familenzusammenführung ins Tal hinaus gebracht. Nun blieb die Falle das ganze Wochenende leer. Ich lausche seit drei Stunden, wann die Nüsse wieder rollen. Aber bisher blieb es stumm. Ich spreche Beschwörungsformeln und bete und klopfe auf Holz. Ist das hier nun wieder ein Singlehaushalt? Mein Singlehaushalt? Ich hoffe es so sehr!

Dienstag, 25. Oktober 2011

Kleines Glück für Zwischendurch: Grinsebacke

Obwohl der Tag gestern so gut begann, hatte sich dann ab Mittag die Welt gegen mich verschworen. Da lag wohl was in der Luft, liebe Okka. Und genau im richtigen Moment klingelte der Liebste an der Tür und brachte mir diese leckere kleine Grinsebacke vorbei. Das sind die Momente, in denen man das Heulen vor Lachen ganz vergisst. Und zuckerfrei ist das Teil auch noch. Lieber Gott, ich danke dir für die Erfindung des Sukrin. Endlich spielen "rund" und "glücklich" nicht mehr im selben Team.

Montag, 24. Oktober 2011

Der Montag klingt nach Edita, Ricky Martin und einer großen Portion Glück

Keine Sorge, das Wochenende blieb nicht stumm. Aufgrund diverser kleiner Turbulenzen (morgen verrate ich euch mehr) bin ich einfach nicht zum Bloggen gekommen. Dafür beginnt mein Montag nun mit einem dicken, fetten Glückspost. Ich hoffe, es schwappt zu euch herüber, wo auch immer ihr seid. Achtung, festhalten, hier kommt eine Welle Glück:

Ebenfalls ein bisschen verspätet, hat mich heute morgen ein Glückspaket von Kathrin aus Berlin erreicht. Die Idee stammt von Okka und ihrem wunderbaren Blog Slomo und ich hatte bereits das ganze Wochenende Spaß dabei, den anderen beim Auspacken ihrer Pakete zuzuschauen. Dass es bei mir etwas länger gedauert hat, ist auch nicht Kathrins Schuld: In Österreich ist eben alles etwas langsamer. Auch die Post. Und so konnte ich mich länger vorfreuen.

Ein leckeres Rezept, eine sehr edle Schokolade, ein Badesalz mit Blüten, ein Notizbuch und eine tolle weiße Lichttüte erhellen mir meinen Tag. Danke, liebe Kathrin, für so viele schöne Dinge!


Und dieses Paket hatte sich auf, Richtung Berlin, gemacht. Mit meiner Lieblings-Zeitschrift Servus, einem handgepflückten Kräutertee aus dem kleinen Hofladen bei uns im Ort, einem Heublumenbad, Manner-Würfeln, einer Duftkerze und einem Paar dicker bunter Socken ist bei Kathrin hoffentlich ein Stück Tiroler Landleben und Herbstgefühl angekommen. 


Und weil ich nun ganz glücklich bin, passt der Song vom Wochenende auch noch wunderbar zum Montag. Kaum grassiert in Deutschland und natürlich auch hier bei uns in Österreich wieder das X Factor Fieber, erinnerte ich mich an die Vorjahressiegerin Edita und fragte mich, was wohl aus ihr geworden ist. Und bei diesem Song, den sie gemeinsam mit Ricky Martin singt, bekommt man doch wirklich gute Laune: The Best Thing About Me Is You. I´m as happy as I can be...



Donnerstag, 20. Oktober 2011

Buchstabensalat á la Austria: C wie Kemie, Kina, Kirurgie

Kommt man beim "Stadt, Land, Fluss" zum C, ist man doch eigentlich noch sehr entspannt. China, Chemnitz, Chemielaborant - das C führt keinesfalls zum Kahlschlag auf dem Spielplan. Ja, man fürchtet das X und das Y. Aber das C? Pah, das C ist Kinderkram.


Bild von hier

Umso mehr wunderte ich ich, als ich beim Buchstabensalat á la Austria bereits beim dritten Buchstaben des Alphabets mitten in einer Wortfindungsstörung landete. Meine Bibel, das Wörterbuch des österreichischen Deutsch, hat für den Buchstaben C ganze zwei Seiten vorgesehen. Zum Vergleich: Beim B konnte ich auf 28 Seiten aus dem Vollen schöpfen. Butzen, büseln, burren, Buschenschank - das B ist eine prall gefüllte Wundertüte für Wortfetischisten und Fans der Sprache, die die Österreicher mit einer gewissen Ignoranz als Deutsch bezeichnen.

Stellt sich die Frage: Was hat das C den Österreichern angetan? In erster Linie können sie es nicht sprechen. Denn kommt das C in Kombination mit seinem besten Freund H daher, erzeugt es einen Laut, der in einer alpenländischen Kehle offenbar zu Verknotungen führt. Chemie, China, Chirurgie - all diese Worte verunstalten sie, indem sie aus dem unschlagbaren Team CH ein profanes K machen. Kein Wunder, dass sie diesen Buchstaben am Liebsten aus dem Alphabet streichen möchten. 



Anders sieht es aus, wenn das C sich als Franzose tarnt: Vom Chauffeur über die Charge bis zur Chanteuse. Sie adoptieren herzlich gern Wörter aus dem Land des Eifelturms. Ein bisschen orientieren sie sich da wohl an der Form des C: Während sie sich in Richtung Frankreich und Italien in Sachen Sprache gern öffnen, gehen sie bei den Piefkes lieber in Deckung und halten abweisend ihren runden Buckel hin. 

Gern rümpft man auch noch die Nase, wenn die Deutschen sich an einem französischen Wort versuchen. Das bleibt selbst dem Duden nicht verborgen: 

"Chance: wird österr. ohne Endungs-e ausgesprochen und deutlich genäselt. Gegen die in D übliche Aussprache besteht eine emotionale Abneigung."

Vielleicht fehlt uns Deutschen aber wirklich das Franzosen-Gen? Denn obwohl in meinen Adern zur Hälfte französisches Blut fließt, wunderte ich mich soeben, um welches mir unbekannte Lebewesen es sich wohl bei dem Cafetier handelt. Dabei verleiht man hier dem Kaffeehausbesitzer ganz einfach ein wenig Pariser Chic. 




Ein schönes Wort habe ich dennoch für euch gefunden: Chefitäten - die Führungsschicht. Wann werden die Chefitäten Österreichs begreifen, das ein Land das C nicht vernachlässigen sollte? Die Zeit ist reif für eine Petition

Montag, 17. Oktober 2011

Schönes (vom) Wochenende: Geschmacksache

Dieser Mann ist der König der Gewürze: Ingo Holland vom "Alten Gewürzamt".  Ist unsereins schon zufrieden, wenn er noch eine alte Vanilleschote im Küchenschrank findet, setzt er auf die Vielfalt. 15 Sorten seines Lieblingsgewürzes hat Holland im Angebot, von den Komoren oder aus Mauritius zum Beispiel.




Neben den Gewürzkisten mit verschiedenen Kompositionen wie Salzen, Pfeffer oder speziellen Gewürzmischungen, die locker mal aus 27 Zutaten bestehen, hat es mir dieser Adventskalender für Köche angetan.



Und dieses Weihnachtstrio mit Glühwein- und Lebkuchengewürz und Heiße Schokolade Zimt brauche ich unbedingt, um geschmackstechnisch gut durch den Winter zu kommen.


Alle Bilder von hier

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Schönes (lange nach dem) Wochenende: Festgebissen

Manchmal glaube ich, ich war in meinem ersten Leben Terrier: Habe ich mich erstmal richtig festgebissen, kriegt keiner mehr das Hosenbein aus meinem Maul und ich die Zähne nicht mehr auseinander. Und das ist höchst ungünstig, wenn man einen Blog hat, der sich nicht wieder in Brachland verwandeln soll. Da kann man nicht einfach mal ein paar Tage die Klappe halten.

Auf der anderen Seite tut das Festbeißen auch richtig gut. Seit Wochen schiebe ich eine Aufgabe vor mir her, umkreise sie vorsichtig, um sie dann wieder zu vertagen: Die Website meiner kleinen Agentur wartet sehnsüchtig auf ihre Umsetzung. Doch vorletzte Nacht überkam es mich dann. Statt mich länger schlaflos von einer Seite auf die andere zu wälzen, habe ich mich endlich auf die Arbeit gestürzt. Und pünktlich zum Frühstück war ich dann einen großen Schritt weiter und endlich hinreichen infiziert, um Spaß an der Sache zu haben. Müde war ich inzwischen auch und bin es immer noch. Das Terrierleben (und das seiner Artgenossen) ist ein hartes.

Da finde ich es gut, dass man den armen Kötern auch einmal ein Denkmal setzt. Diese Kissen sind so schrecklich und so schön, so kitschig und so genial zugleich, dass ich in jeder Pause um die Bilder schleiche. Hmmm, der Mops würde schon ganz wunderbar zu den Samtkissen und dem Union Jack in meinem Schaukelstuhl passen. Ob ich mich darin festbeißen sollte?


Foto von hier.

Freitag, 7. Oktober 2011

So klingt das Wochenende: Agnes Obel



Schon ein Jahr alt ist dieser Song, den ich diese Woche bei Veronika und ihrem wundervollen Blog "a few things from my life" entdeckt habe. Ist letztes Jahr offenbar an mir vorbeigegangen.


Nachdem ich nun etwas über Agnes Obel nachgelesen habe, weiß ich auch, was mir daran so gefällt: Diese Frau vereint meine beiden Lieblingsstädte in sich. Geboren in Kopenhagen, lebt sie inzwischen in Berlin. Und das hört man irgendwie auch, bilde ich mir jetzt mal ein.


Auf jeden Fall eine gute Begleitung für dieses kühle Herbstwochenende. Tee trinken, einkuscheln und von meinem letzten Besuch in der dänischen Hauptstadt träumen: Der Flughafen wurde direkt nach unserer Landung wegen Schneefalls gesperrt. Es fuhren keine Taxis mehr. Und wir zogen unsere Koffer wie Schneepflüge durch die Straßen, während wir an vielen kleinen Restaurants und Cafés vorbeikamen, in denen man durch die beleuchteten Scheiben den Menschen beim Leben zusehen konnte. Hyggelig.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Kleinkindpusten

"Die Hoffnung ist wie Löwenzahn. Unausrottbares Unkraut, das alles dominiert, dem man jedoch nicht böse sein kann, wegen des gelben Leuchtens und weil ohne ihn das Kleinkindpusten aus der Welt verschwände."

Danke, Stefan Moster, für dieses Zitat aus seinem wunderbar wahren Buch "Lieben sich Zwei"


Mittwoch, 5. Oktober 2011

Buchstabensalat á la Austria: B wie Backhendlfriedhof





Treffe ich meinen Onkel Rolf auf der nächsten Familienfeier und finde, dass er offenbar seinen Umfang beträchtlich erweitert hat, sage ich: "Du hast aber auch ganz schön zugelegt." Was vermutlich umgehend dazu führt, dass die Laune des Onkels in den Keller stürzt, der sich noch ein großes Bier bestellt und seine Nichte zum Teufel bzw. nach Österreich zurück wünscht. Auf jeden Fall ganz weit weg.


Anmerkung der Redaktion: Lieber Onkel Rolf, bitte hau mich nicht. Das ist natürlich ein fiktives Beispiel ohne realen Hintergrund.


Trifft der Liebste seinen Onkel Günther auf der nächsten Seniorenparty und findet, dass er sich hinter meinem Onkel Rolf in Sachen Gewichtigkeit nicht verstecken muss (und auf Grund der Ausmaße seines Bauches auch nicht könnte), sagt er: "Du hast aber nen gescheiten Backhendlfriedhof." Was vermutlich dazu führt, dass der Onkel stolz seinen dicken Bauch tätschelt und anschließend seinem Neffen, voller Freude über dieses Kompliment, anerkennend auf die Schulter klopft. 


Anmerkung der Redaktion: Lieber Liebster, bitte hau mich nicht. Mir ist schon klar, dass du das nie sagen würdest, weil es vermutlich Wienerisch, Steirisch oder noch etwas viel Schlimmeres ist. Du weißt schon: fiktives Beispiel und so. Und lieber Onkel Günther, du kennst meinen Blog nicht und liest hier (hoffentlich!!) nicht mit, aber nur zur Sicherheit: Es handelt sich um ein fiktives Beispiel. Bitte hau mich nicht.


Wir halten also fest: Nicht nur der Ton macht die Musik. Wer einen leckeren Buchstabensalat produziert und wenig schwer Verdauliches hinein tut, hat hinterher glückliche Esser. 



Bild von hier

Was will uns die Autorin darüber hinaus sagen?

  1. Österreicher sind einfach  die netteren Menschen.
  2. Österreicher würden lieber einen Gummiadler essen, als sich beim Backhendl an einem Knochen zu verschlucken. Oder so ein hartes Geschoss gar einem anderen vor den Kopf zu knallen.
  3. In Österreich tragen laut Statistik Austria 860.000 Menschen einen Backhendlfriedhof mit sich herum. 
  4. In Österreich muss es also verdammt viele tote Hühner geben. Ich glaube, in Deutschland lebt es sich irgendwie netter.

Bild von hier

Die Redaktion entschuldigt sich für ihre unzähligen Anmerkungen. Auf Grund der Neigung der Autorin zu blauen Flecken war diese Maßnahme notwendig, um allzu viel Haue zu vermeiden. 

Dienstag, 4. Oktober 2011

Schönes (vom) Wochenende: Gekrönte Häupter

Ich gehe am Wochenende gern auf die Jagd. Auf die Jagd nach schönen Dingen. Ich vergrabe mich tief im World Wide Web. Lege mich auf die Lauer. Recke die Nase in die Luft wie ein Jagdhund. Nehme die Witterung auf. Rieche förmlich, wo sich etwas Schönes verstecken könnte und pirsche mich dann vorsichtig heran.  


Diese Woche sind mir diese Vögelchen vor die Flinte gekommen. Keine Sorge, ich habe sie nicht abgeschossen. Gekrönte Häupter stehen unter Artenschutz. Aber eingefangen habe ich sie für euch.





Bilder von hier


Fazit: Die Dame von Welt trägt diesen Herbst Krone. Wer keine verdient hat, setzt wenigstens einen Hut auf. Und was für Damen gilt, gilt auch für schräge Vögel.

Samstag, 1. Oktober 2011

Das Märchen von Rotkapi und dem guten Preis

Rotkapi hat gestern an meine Tür geklopft. Sie hatte zwar ihr Körbchen dabei, aber ausnahmsweise keinen verbrannten Marmorkuchen darin versteckt. Das, was sich darin verborgen hat, war dennoch höchst verdächtig: preisverdächtig. Ein Award, „The Versatile Blogger Award“.



Und den wollte sie tatsächlich mir verleihen und nicht ihrer kranken Großmutter. Ich bin stolz, glücklich und fühle mich sehr geehrt.


Wikipedia sagt: Unter einer Auszeichnung (wird oft auch im Deutschen mit der englischen Bezeichnung Award verwendet) wird eine Ehrung verstanden, die eine Person, Gruppe oder Organisation für herausragende Leistungen in einem bestimmten Bereich erhält.


Herausragende Leistung in einem Bereich? Ich gestehe beschämt ein, dass meine herausragenden Leistungen bisher aus einer Hand voll Postings und einer sehr langen Erholungspause bestehen. Bezeichnet mich also als Nachwuchshoffnung. Enttäuschen kann ich euch ja immer noch.


Das Wichtigste an einem Preis ist natürlich die Dankesrede: Ich danke Rotkapi für diesen, meinen ersten Award. Ich wünschte mir, du würdest auch Ex-Prenzlberger zum Kaffeetrinken besuchen. Schließlich sind wir doch die wahren Opfer der Gentrifizierung. Aber da das gegen deine Spielregeln verstößt, freue ich mich jeden Tag, dich zu lesen. Da steckt so viel Wortwitz drin, kommen so unterschiedliche Menschen zu Wort. Du malst mein Kleinstadtleben mit bunten Berliner Fingerfarben an. Und eingeladen bist du trotzdem. Wetten, dass?


Doch die Regeln dieses Awards verlangen nach mehr: "Erzähl deinen Lesern sieben Dinge über Dich." Ich bin wohl doch noch nicht so berühmt? Okay, dann kommen hier ein paar, mehr oder weniger, schmutzige Details über mich und mein Leben.


1. Obwohl ich mir nie vorstellen konnte, in den Bergen zu leben, fließt wohl doch Tiroler Blut in  meinen Adern. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich mich offenbar nie wehrte, wenn meine Mami mich als Kleinkind, mitten in der norddeutschen Tiefebene, in Dirndl und Lederhosen stopfte. Zahlreiche Beweisbilder sprechen eine eindeutige Sprache.


2. Ich habe panische Angst vorm Autofahren. Dennoch werde ich mich in Kürze überwinden müssen, weil der öffentliche Nahverkehr sich hier weitgehend auf die Touristen-Bummelbahn beschränkt. Übrigens fürchte ich dabei nicht um mein Leib und Leben, sondern sorge mich, dass ich jemandem weh tun könnte.


3. Heimlich träume ich von einem Haus hinterm Deich, wo man das Meer im Garten riechen kann und der Sturm alle Gedanken aus dem Gehirn pustet.


4. Cupcakes backen ist meine Art der Meditation. Ungünstig ist, dass man die hübschen Teilchen dann auch essen muss. Deshalb versuche ich, zwischen den Bedürfnissen von Körper und Seele sorgfältig abzuwägen und meditiere nicht täglich.


5. Ich brauche viel Zeit für mich allein und schätze daher sehr, dass mein Bürohäuschen auch ein Bett beherbergt (und einen Backofen fürs Meditieren). Zwei Häuser für den Liebsten und mich, dazwischen 5 Minuten Fußweg - ein Luxus, der unbezahlbar ist.


6.Untrennbar bin ich dagegen mit meinem alten Kuschelschwein Günnfried verbunden. Ohne ihn kann ich, peinlicher Weise, nicht einschlafen.


7. Bevor ich mich entschied, das Land zu verlassen, bin ich von Flensburg bis Tirol geradelt. Günnfried war selbstverständlich auch dabei.


Und nun kommen wir zur letzten und schwierigsten Aufgabe in den Award-Regeln: "Verleihe diesen Preis an bis zu fünfzehn Lieblingsblogs." Wäre eigentlich eine leichte Übung, aber so langsam wird es eng in unserer Blogosphäre. Ich beschränke mich daher auf drei. Ihr wisst schon, alle guten Dinge:


Für schöne Worte, dieses Mal in Büchern: die Frau, die immer weiß, was man gerade lesen sollte. Zimtfisch


Sie hütet einen seltenen Schatz: einen schönen Blog in Österreich. Das ist natürlich wichtig für meinen neuen Lokalpatriotismus. Und ihr Name, Bröselmajestät, erfreut mein Wortfetischisten-Hirn. cakes on the beach


Für schöne Mode: Sie bewahrt mich in der tödlichen Kombination aus Homeoffice und Provinz vor dem totalen Style-Knockout. Wunschfrei


Glückwunsch an die drei Gewinnerinnen und euch allen ein preisverdächtiges Wochenende!


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Freitag, 30. September 2011

So klingt das Wochenende: Bee Gees

Ich hoffe, ihr verzeiht mir: Das Wochenende, das so strahlend schön vor der Tür wartet und noch mal alle Sonnenstrahlen zusammengekratzt hat, um uns glücklich zu machen, klingt bei mir ein wenig sentimental. Das liegt vielleicht daran, dass mich jemand, den ich "Freund" genannt hätte, heute ziemlich enttäuscht hat. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein Song, der mir diese Woche vor die Füße gespült wurde, und soviel Wahres für mich hat. 

Erschienen 1968, ist dieses Lied älter als ich. Und trotzdem könnte auch ich es jede Woche mindestens einmal singen: I started a joke



Diplomatie ist nämlich nicht gerade mein zweiter Vorname. Ich sage, was ich denke und nicht immer ist das, was ich denke, ausschließlich nett. Offenheit und Ehrlichkeit sind mir wichtig. Und ein guter Witz manchmal leider auch. Dass das aber auch ein scharfes Schwert sein kann, fällt mir oft erst auf, wenn mein Opfer blutend vor mir liegt. Und Österreicher bluten dummer Weise noch etwas schneller als Berliner. Aber ich liebe ja Herausforderungen. Okay, ich arbeite daran. Und es klappt. Nicht immer, aber immer öfter. 

I started a joke, which started the whole world crying.
But I didn`t see that the joke was on me, oh no.
I started to cry, which  started the whole world laughing.
Oh, if I'd only seen that the joke was on me.

Donnerstag, 29. September 2011

Buchstabensalat á la Austria: A wie abbimsen

Habt ihr auch so eine leicht übertriebene Leidenschaft? Etwas, das euch immer und ganz zuverlässig ein Lächeln ins Gesicht zaubert und das gleichzeitig so bekloppt ist, dass es kaum jemand nachvollziehen kann? Ich gestehe: Ich bin eine Wortfetischistin. Mein Herz schlägt für Wörter. Für alte, halb vergessene. Für bisher nie gehörte. Für neu entstandene. Für schön klingende. Und manchmal sogar für welche, die ich eigenmächtig erfunden habe. 


Ich war so etwa 5 Jahre alt, als ich mein erstes Wort erfand: das Schokolatieren. Entstanden ist es natürlich beim Plätzchen backen in der Weihnachtszeit. "Mit Schokolade überziehen" ist einfach viel zu lang und unpraktisch, wenn man den Mund mit Teig zugeklebt hat. Ich habe es gerade überprüft: Während Schokolatieren im Internet bereits recht gebräuchlich ist, hat es den Einzug in den Duden noch immer nicht geschafft. Welch Skandal! Es wäre wirklich Zeit für eine Petition.


Bild von hier
Aber ich schweife ab: In Sachen Buchstabensalat lebe ich zur Zeit im Paradies. Niemand kann so fantastische Wörter erschaffen, so lustige Klänge erzeugen, wie die lieben Österreicher. Und nichts kann mich so schnell verzaubern, wie ein Blick in dieses Standardwerk für Wortfetischisten. 


Wie egoistisch wäre ich denn, wenn ich das nicht mit euch teilen würde? Daher haben wir ab sofort eine neue Rubrik: den Buchstabensalat á la Austria. Und weil ich neben Worten auch Struktur liebe, mixe ich den Buchstabensalat nach dem Alphabet. Selbstverständlich könnt ihr auch jederzeit ein Wort für die nächste Woche nominieren.


Heute also: Das A


Bild von hier


Genussgipfel proudly presents:




A wie abbimsen. Ich bimse ab. Du bimst ab. Er sie es bimst ab. Ich bimste ab. Abgebimst. Bimse ab! Klingt das allein nicht schon wie ein lustiger Ringelreihen?


Laut Duden ganz profan: ugs. für abschreiben. 


Aber kann denn Abbimsen Sünde sein? Es klingt so niedlich, harmlos, nett, sympathisch. Es macht aus dem schulischen Schwerverbrechen Abschreiben ein Kavaliersdelikt. Es ist die späte Absolution für uns alle. Danke, Österreich!

Mittwoch, 28. September 2011

Happy Herzgeburtstag

Herzlich. Von Herzen froh. Herzallerliebst. Herzenslust. Herzinniglich. Herzkirsche. Herzergreifend. Herzensfreund. Herzhaftigkeit. Herzrasen. Herzzerreißend. Herzschmerz. Herzkasper. Herzkatheter. Herzinfarkt. 
Ich bin von Herzen froh, dass du noch bei mir bist. 



Du oller Kürbiskopf du

Kürbiskopf. Ich finde, das ist das perfekte Schimpfwort für den Herbst. Böse genug, um den Liebsten in die Schranken zu weisen. Albern genug, um dann zusammen darüber lachen zu können. Und überhaupt ist Kürbis zur Zeit das richtige Mittel der Wahl. In allen Lebenslagen. Sogar in der Küche.


Da kann man glatt zum Suppenkasper werden. Zu einem sehr glücklichen Suppenkasper. Einem sehr sehr glücklichen Kürbissuppenkasper. Und hier kommt mein Lieblingsrezept dazu: 





Kürbissuppe mit Salbei-Croûtons



Zutaten (für 4 Portionen):


1 StückKürbis (etwa 600 g)
1Zwiebel (groß)
1Apfel
2 ELButter
2 ELSukrin
(oder 
braunerZucker)
800 MilliliterGemüsebrühe
2 ELDijon-Senf
1 ELsaure Sahne
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
½ BundSalbei
2 ScheibenToastbrot
1 ELÖlivenöl
Zubereitung:

1. Kürbis schälen, Fasern und Kerne entfernen. Kürbis grob würfeln. Zwiebel abziehen und würfeln. Apfel vierteln, entkernen und schälen. Apfel grob würfeln.

2. Zwiebelwürfel in heißer Butter glasig dünsten. Apfel- und Kürbiswürfel und das Sukrin zugeben und kurz mitdünsten. Brühe dazugießen und alles im geschlossenem Topf bei mittlerer Hitze 15 Minuten kochen, bis Kürbis und Apfel weich sind. 

3. Alles mit einem Stabmixer fein pürieren. Senf und saure Sahne unterrühren und die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken. Suppe warm halten. 

4. Salbei abspülen und trocken schütteln. Toastbrot entrinden und in Würfel schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Brotwürfel darin knusprig braten. Salbeiblätter zugeben und kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Salbei-Croutons zur Kürbissuppe servieren.

Rezept im Original von hier.