Montag, 25. Juni 2012

So klingt das Wochenende: RAINALD GREBE

Liebe Kerstin,

im Radio wird ja öfter mal über eine Quote für deutschsprachige Musik diskutiert. Find ich Schwachsinn, was will man denn bitteschön noch alles reglementieren? Trotzdem tue ich heute mal was für die Quote deutschsprachiger Lieder hier bei unseren Wochenendsongs. Nicht, weil ich nach gestern abend die „Schland“-Fahne hissen möchte, sonder einfach nur, weil ich letztens zufällig über einen Künstler gestolpert bin, der mich sehr zum lachen gebracht hat: Rainald Grebe.

Ist das noch Pop oder schon Kabarett? Keine Ahnung. Lustig find ich’s in jedem Fall, wie der Mann mit Özil-großen Augen in die Kamera starrt und mit unbewegter Miene seine Ironiegeschosse abfeuert. Der ein oder andere Einschlag kommt übrigens ganz schön nah an die eigene Vergangenheit ran. Mein damaliger Freund und ich haben tatsächlich, als wir um die 30 waren, oft selbst Sushi gemacht und Freunde eingeladen. Ich hoffe, unsere Gespräche dabei waren nicht ganz so schlimm wie von Herrn Grebe kolportiert. Aber wer weiss . ;-)

Schön übrigens auch die Kameraschwenks auf einige der Päarchen im Publikum. Auch bei denen gab’s wohl vor kurzem japanisches Essen…

Ich reich dann mal den Rettich rüber,

Emmi
RAINALD GREBE – 30jährige Päarchen (Reich mir mal den Rettich rüber)



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Brandenburg
Verliebt

Liebe Emmi,

ich würde sagen, es ist eher Kabarett als Pop. Und plädiere daher für einen neuen Titel unserer kleinen Rubrik: Das Wochenende wie es singt und lacht. Auf jeden Fall mal eine nette Abwechslung.

Danke fürs Rettich rüber reichen. Nur was zum Teufel mache ich jetzt mit dem Zeug? Seitdem mich und Berlin-Mitte 617 Kilometer trennen, lebe ich in einer (nahezu) Sushi freien Zone. Das "nahezu" habe ich gerade ergänzt, nach dem mich der Liebste wegen Verunglimpfung seiner Heimat verprügeln wollte. Und er hat Recht: Es gibt hier in der Tat zwei China-Restaurants, die etwas auf der Karte haben, was sich Sushi nennt. Und eine japanische Migrantin, die das Sushi zu Hause per Hand klöppelt und deren Preisniveau ungefähr zehn Mal so hoch ist wie das beim besten Japaner in Berlin-Mitte.

Höre ich allerdings Rainald  (heißt der Mann wirklich so oder wohnt der nur in Berlin-Mitte?) Grebe zu, bin ich ganz froh, dass Sushi in meinem Leben keine Rolle mehr spielt. Es lacht sich doch deutlich entspannter über andere als über sich selbst. Damit ich mir diesen Spiegel nicht vorhalten muss, habe ich zu meiner Beruhigung eine kleine Liste mit meinen persönlichen Differenzierungsmerkmalen erstellt:

1. Ich habe schon seit November, meinem letzten Besuch in Berlin-Mitte, kein Sushi mehr gegessen.
2. Ich bin viel älter als 30.
3. Ich lebe provinzieller als meine Eltern. Und meine Eltern leben in Salzgitter. Ich lebe also provinzieller als provinziell. 
4. Mein Freund hat viel mehr Mörser als Klaus, Beate, Dirk und Uschi zusammen. Echt wahr, ich habe sie gerade gestern aus seiner Spülmaschine genommen und gestaunt, was ein einzelner Mann mit fünf Mörsern wohl so alles mörsert. 
5. Dafür hat mein Freund keine Pfeffermühle mit den Maßen eines afrikanischen Männerbeines.  

Wirklich lustig, diese seltsamen Sushi-Abende der seltsamen Pärchen seltsamen Alters im seltsamen Berlin-Mitte, die so völlig seltsam anders leben als wir.

Hach, manchmal genieße ich es sehr, etwas "anders" zu sein.

Liebe Grüße

Kerstin

PS: Ich muss leider Punkt 5 von der Liste streichen. Ich wurde gerade belehrt, dass wir sehr wohl eine Pfeffermühle haben mit den Maßen eines afrikanischen Männerbeines. Der Liebste: "Schau mal nach rechts." Mein Blick fällt ins Regal neben dem Esstisch und ich erblicke ein beeindruckend großes Exemplar. Ich: "Ist die elektrisch?" Er: "Natürlich nicht. Tiroler stehen auf Handbetrieb." Und, liebe Emmi, wo möchtest du lieber leben?

1 Kommentar:

  1. 5 Mörser? Hallelujah... ;-)(ich hab selbst den einen bei mir vorhandenen noch nie benutzt, aber gut, ich bin jetzt auch nicht grad der Prototyp gute Hausfrau/Köchin ;-) )

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