Sonntag, 9. Dezember 2012

So klingt das Wochenende: ALIN COEN BAND

Liebe Kerstin,

durch Zufall hab ich heute ein Lied entdeckt, das meine Woche (oder die letzten Wochen) ganz wunderbar in Worte fasst. Besser könnte ich es selbst nicht beschreiben. Also überlasse ich das Wort doch Alin Coen:

„Ich war hier“

Ich werde meine Hand tättowieren: ich lass los

Ich will auch meinen Kopf formatieren- er wehrt sich bloss

Und wenn ich glaub, ich hab mich gefangen, dann kippt’s auch schon, doch ich will nichts verlangen

Es sieht zwar nicht nach Chancen aus, doch den Kurs, den halt ich - volle Kraft voraus

Ich schreib auf deine Mauer: hier ist die Tür

Und ich renne fest dagegen, damit ich irgendwas spür

Und je mehr ich deine Nähe such, desto weiter rückst du fort

Und obwohl ich mich dafür verfluch, werf ich die Hoffnung nicht ganz über Bord

Die Lösung fehlt und ich überleg: ich muss ganz weit weg

Also mach ich mir nen Plan und beweg mich : nicht vom Fleck

Und wenn ich glaub, ich habs überwunden, wird gleich ein neuer Anlass erfunden

Ich versuchs, schau her!

Schon wieder ein Versuch mehr

Ich schreib auf deine Mauer: dies ist der Weg

Und ich kratze an den Fugen, damit sich irgendwas regt

Und je länger ich auf der Stelle trete, desto mehr verliert’s an Sinn

Weil es nicht mal einen Schritt weiter geht, ich verliere mich bloß darin

So sehr ich es bedauer, schaff ich’s nicht bis zu dir

Und ich schreib ich auf deine Mauer:'Ich war hier!'.

Und je weiter ich mich dann entfern, desto leichter fällt’s zu verstehen

Ich weiß, du magst mich auch sehr gern: mit etwas Abstand versehn.


ALIN COEN BAND – „Ich war hier“

Immer diese blöden Wandmalereien. Warum ziehen uns Mauern nur so an?

Hab einen schönen 2. Advent,

Emmi

Liebe Emmi,

Mauern sind manchmal mit Efeu bewachsen oder sogar mit wunderschönen zart lilafarbenen Clematis berankt. Sie tarnen sich, sehen harmlos aus und so, als könne man ganz schnell mal drüberklettern. Man muss vielleicht erst etwas tiefer in den Fugen kratzen, um festzustellen, dass der Weg an dieser Stelle zu Ende ist.

Den Kopf formatieren - das finde ich trotzdem eine schlechte Idee. Kennst du meinen Lieblingsfilm "Vergiss mein nicht"? Da haben sie ein neuartiges Verfahren mit dem man Erinnerungen an eine Person einfach im Gehirn löschen kann. Aber das, was zunächst so verlockend erscheinen mag, ist, wenn man es ehrlich hinterfragt, so ein großer Verlust. Jeder Begegnung wohnt doch ein gewisser Zauber inner. Auch wenn es schmerzt, gibt es doch immer Momente, die so schön sind, das man sie für immer bewahren möchte. Und ist erst etwas Zeit vergangen, so gewinnen diese schönen Dinge meist an Gewicht, während sich über die traurigen Momente langsam ein zarter, grauer Schleier legt.

Ich wünsche dir, dass du ein paar schöne Erinnerungen tief in deinem Herzen bewahrst. Ich glaube, das hast du sowieso schon getan, denn selbst ich erinnere mich lächelnd an ein paar Dinge, die du geteilt hast.

Ich wünsche dir, dass du dir deine Sehnsucht nach Nähe bewahrst, solange bis einer kommt, der näherrückt anstatt fortzulaufen.

2 Kommentare:

  1. Ja, den Film kenne ich und stimme dir natürlich zu. Ich glaube, Frau Coen meint mit formatieren aber auch eher das "ich lass los" als ein komplettes Vergessen.

    Und ja, die schönen Erinnerungen bleiben. Momentan tut das erinnern daran aber noch ganz schön weh. *schnief*

    Danke für deine lieben Worte!!!

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  2. Ihr bringt mich gerade zum Heulen.
    emmi, das Lied passt! Schöne Schätze, die du da ausgräbst.
    Danke!

    Elke

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