Der Genussgipfel hat ein Geschenk bekommen. Sarah hat alles zusammengesucht, was ihm gut stehen könnte und ein wunderhübsches Begrüßungsbild für ihn gemacht. Und ich habe mich so sehr darüber gefreut. Dankeschön!
Eigentlich wollte ich euch später noch etwas zum Thema Rituale schreiben. Wie wichtig ich sie finde und wie sie dem Leben so ein angenehmes Gerüst vermitteln. Sie sind so etwas wie ein Treppengeländer - zeigen die Richtung auf, und ab und an, wenn einem etwas schwindelig wird vom Leben, kann man sich daran festhalten. Rituale sind Halt, sind im positiven Sinne ein Stützkorsett des Alltags, sind vertraut und sind Heimat.
Als ich vergangenes Jahr ganz allein 2000 Kilometer geradelt bin, von Flensburg bis in mein neues Zuhause in Tirol, war ich berauscht vom Gedanken an die absolute Freiheit. Morgens aufwachen und der Tag liegt mit allen Chancen vor mir. Kein Büro, keine Termine, keine Verantwortung. Recht schnell habe ich gemerkt, dass mir der Halt fehlte. Ich hätte diese Fahrt nicht durchgestanden, sie körperlich, aber auch mental nicht geschafft, wenn ich keine Rituale gehabt hätte. Nach 20 Kilometern: Trinkpause. Nach 50 Kilometern: Proteinriegel knabbern. Am Abend das Rad in einer bestimmten Reihenfolge entladen. Dann Eiweißshake, dehnen, Dusche. Telefonieren mit dem Liebsten. Bloggen. Ab ins Bett.
Hier in Tirol sind mir meine kleinen Rituale besonders wichtig. Denn sie helfen mir, mich zu Hause zu fühlen und geben meinen umgewohnten Leben als Freiberuflerin einen angenehmen Anflug von Struktur. Mein Frühstück mit Quark und Müsli und Zeitung. Yoga nach dem Aufwachen. Die Liste ließe sich unendlich verlängern.
Ach, ich liebe Rituale. Aber ich würde sie hassen, an ihnen ersticken, sie aus meinem Leben verbannen, wenn es nicht die kleinen Überraschungen zwischendurch geben würde. Ein Anruf oder eine Mail, die mich aus dem Konzept bringt. Ein Tag, vom Leben auf den Kopf gestellt, der keinen Platz für Rituale hat. Oder eben ein Geschenk. Ein Geschenk ist das perfekte Gewürz oben auf den Ritualen. Man hält es in der Hand. Man freut sich, das jemand an einen gedacht hat. Man schüttelt es vorsichtig, schnüffelt zaghaft daran und versucht zu erraten, was wohl dir sein könnte.
Ach, ich liebe Geschenke. Und deshalb freue ich mich so, dass der Genussgipfel ein Geschenk bekommen hat. Eine Überraschung, bevor er überhaupt Rituale entwickeln konnte.
Und was sind eure Rituale? Bitte schenkt mir eure Gedanken. Ich brauche neue Überraschungen.
Sehr wahre Worte liebe Kerstin.
AntwortenLöschenGerade mit einem Kind merkt man, wie wichtig Rituale sind. Dann bedarf es keines Wortes mehr, wenn es dann nach dem Abendessen zu Bett geht. Natürlich begleitet man das Kind schon mit Worten zu Bett, aber das es nun zu Bett geht, das steht nicht zur Frage, da es jeden Abend immer so ist.
Liebe Kerstin,
AntwortenLöschenRituale geben meinem Leben Beständigkei: Osterfrühstück, Weihnachtsbräuche, Geburtstag oder einfach auch andere jährlich wiederkehrende Feste sind einfach gute Traditionen.
Rituale die „wir“ als Familie, als Freunde miteinander leben und die mein Leben bereichern und auch etwas erleichtern.
Dadurch, dass „klar“ ist wie wir bestimmte Feste, Tage, Situationen begehen ist es auch einfacher, weil ich nicht ständig neu überlegen muss wie ich ein Fest oder auch einfach nur den Tag gestalte.
Wichtig ist mir aber auch Traditionen und Rituale die nicht mehr passend sind, weil ich mich verändere, mal wieder zu überdenken.
Rituale sind für mich da und sollen mein Leben bereichern. Wenn sie zur Pflicht werden und hindern, sollten sie verändert werden.
Lebensphasen verändern Rituale. Weihnachten mit einem Kleinkind ist anders als Weihnachten mit einem jungen Erwachsenen.
Trotzdem gibt es Traditionen, die, weil sie gewachsen sind, auch für einen 19 jährigen noch schön sind, weil sie so vertraut sind.
Rituale sind für die Menschen da und nicht die Menschen für die Rituale.
Das Thema Rituale finde ich sehr spannend.